Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
liebe Schwestern und Pfleger,
es ist mir eine große Ehre und Freude, Sie zum 13. Sächsischen Krebskongress der Sächsischen Krebsgesellschaft e. V. in 2025 nach Chemnitz einzuladen. Unter dem Motto „Von der Vorsorge bis zur gezielten Therapie“ steht der Kongress im Zeichen des gesamten Spektrums der modernen Krebsmedizin.
Der Kongress bietet eine Plattform für Experten aus den verschiedensten Bereichen der Onkologie und damit verbundener Themenfelder, um neueste Forschungsergebnisse, innovative Behandlungsmethoden und präventive Strategien auszutauschen. Dies fördert die Zusammenarbeit, beschleunigt die Umsetzung neuer Erkenntnisse in die klinische Praxis und hilft bei der Optimierung von Behandlungsentscheidungen, um Patienten die bestmögliche Versorgung zu bieten.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) registrierte allein im Jahr 2022 weltweit knapp 20 Millionen Krebsneuerkrankungen – Tendenz steigend. Knapp 10 Millionen Menschen erlagen im gleichen Jahr den Folgen einer Krebserkrankung. Bis 2050 prognostizierte die WHO aufgrund kontinuierlich steigender Krebszahlen einen weltweiten Anstieg der jährlichen Neuerkrankungen auf über 35 Millionen. (2) In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 500.000 Menschen neu an Krebs und rund 230.000 Menschen sterben daran. Aufgrund erheblicher Fortschritte in der Krebsforschung haben sich die Möglichkeiten zur Früherkennung und Diagnostik von Krebserkrankungen, aber vor allem auch die Therapien für Betroffene in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten maßgeblich verbessert. Eine erfreuliche Folge dieser Entwicklungen ist es, dass Krebs heute in vielen Fällen nicht mehr als unheilbare Krankheit gilt, sondern zunehmend als chronische Erkrankung betrachtet werden kann.
So beträgt, für alle Krebsarten zusammen, laut Robert Koch-Institut die absolute 5-Jahres-Überlebensrate derzeit 50 Prozent bei Männern und 58 Prozent bei Frauen. Schätzungen zufolge leben in unserem Land aktuell etwa 4,5 Millionen Menschen mit oder nach Krebs. (4) Für viele Krebserkrankungen bedeutet diese Zeitspanne von fünf Jahren gleichzeitig eine gute Chance auf eine dauerhafte Heilung, denn dort sind Rückfälle oft nur noch wenig wahrscheinlich. Es gibt aber leider auch immer noch Erkrankungen wie Bauchspeicheldrüsenkrebs, Lungenkrebs oder Leberkrebs, wo dies so noch nicht möglich ist. (3)
Die Fortschritte, die wir in den letzten Jahren in der Krebsforschung und -behandlung erlebt haben, sind beachtlich. Aber auch die Themen Prävention und Früherkennung nehmen in der täglichen Diskussion und auf unserem Krebskongress einen breiten Raum ein. Durch präventive Maßnahmen wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung, Impfungen und Vermeidung von Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum lässt sich das Risiko, an Krebs zu erkranken, deutlich reduzieren. Experten-Schätzungen zufolge könnten bis zu 40 % aller Krebserkrankungen in Deutschland durch solche Maßnahmen verhindert werden. Umfassende Aufklärung über Risikofaktoren, individuelle Präventionsstrategien und die konsequente Nutzung entsprechender Früherkennungsprogramme können hier helfen, Krebserkrankungen in einem früheren Stadium zu erkennen, was die Heilungschancen erheblich verbessert. Unser Kongress möchte dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Krebsprävention bei Ärzten und medizinischen Fachkräften sowie in der Bevölkerung zu erhöhen. Hierzu wird es auch wieder einen eigenen Patiententag geben.
Genauso wichtig ist es, bei einer Diagnose die bestmögliche und individuell angepasste Therapie anzubieten. In Bezug auf die Behandlung der auch in Sachsen weiter zunehmenden Krebserkrankungen präsentiert der Kongress v. a. auch Fortschritte in der personalisierten Medizin, die auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnittene Behandlungspläne ermöglicht.
Neue Behandlungsansätze wie Immuntherapie, zielgerichtete Therapien und Gentherapie werden vorgestellt und diskutiert, was Hoffnung für Patienten mit bisher schwer behandelbaren Krebsarten bietet. Und natürlich befasst sich der Kongress auch mit Strategien zur Minimierung von Nebenwirkungen bestehender und neuer Krebstherapien, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. In all diesen Themenbereichen berücksichtigt der 13. Sächsische Krebskongress die besonderen Herausforderungen und Bedürfnisse der Krebsversorgung in Sachsen und fördert Lösungen, die auf die regionale Situation zugeschnitten sind. So trägt er dazu bei, den Zugang zu hochwertiger Krebsversorgung in Sachsen, insbesondere in ländlichen Gebieten, zu verbessern, die Lebensqualität von Krebspatienten zu erhöhen und die Hoffnung der Menschen weiter zu stärken, dass bei einer Krebsdiagnose heute bereits in vielen Fällen – dank neuer Therapieansätze und Medikamente – eine erfolgreiche Behandlung möglich ist und in Zukunft immer besser wird.
Neue Erkenntnisse zur Prävention, Früherkennung und maßgeschneiderten Therapien eröffnen uns immer wieder neue Wege, die uns helfen, den Kampf gegen den Krebs effektiver zu gestalten. Doch diese Fortschritte können nur dann ihr volles Potenzial entfalten, wenn wir uns gemeinsam austauschen und unser Wissen bündeln – im interdisziplinären Dialog zwischen Medizin, Forschung und Pflege, aber auch in der Vernetzung mit Patientinnen und Patienten. Dieser Kongress bietet hierfür eine wertvolle Plattform, um innovative Technologien und zukunftsweisende Therapiemethoden zu diskutieren. Besonders freue ich mich auf die interdisziplinären Diskussionen, die uns neue Perspektiven und Ansätze aufzeigen werden. Denn, nur im gemeinsamen Austausch können wir die Herausforderungen, die uns der Krebs stellt, wirksam bewältigen.
Ich wünsche uns allen inspirierende Vorträge, fruchtbare Diskussionen und neue Impulse für unsere tägliche Arbeit.
Möge dieser Kongress uns auf unserem Weg zu einer besseren Krebsversorgung im Freistaat Sachsen und zu mehr Heilungserfolgen einen weiteren Schritt voranbringen.
In diesem Sinne würde ich mich freuen, Sie im April 2025 persönlich in Chemnitz begrüßen zu dürfen, und freue mich schon heute auf einen erfolgreichen und erkenntnisreichen Kongress.
Mit freundlichen Grüßen
Univ.-Prof. Dr. med. habil. Ursula G. Froster
Kongresspräsidentin
Vorstandsvorsitzende der Sächsischen Krebsgesellschaft e. V
Quellenhinweise
1 https://www.helmholtz.de/newsroom/artikel/praevention-unsere-schaerfste-waffe-gegen-krebs/
2 https://de.statista.com/themen/126/krebs/#topicOverview
3 https://www.krebsinformationsdienst.de/forschung/krebszahlen
4 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/nationaler-krebsplan/was-haben-wir-bisher-erreicht/langzeitueberleben-nach-krebs